Grundlagen Architekturfotografie
David war vor 2 Wochen auf der Reise von Deutschland nach Sri Lanka und hatte die Gelegenheit in Abu Dhabi einige Stunden Aufenthalt zu genießen. Diese wenigen Stunden hatte er genutzt um die Scheich-Zayid-Moschee die erst 2007 fertiggestellt wurde zu fotografieren. Es ist ein extrem beeindruckender Bau, der einige Rekorde in der Welt hält. Im riesigen Gebetsraum haben 40.000 Gläubige gleichzeitig Platz!
Anhand dieser Bilder wollen wir euch heute ein paar Infos für Architekturfotografie an die Hand geben:
- Planung ist wichtig. Ohne das Wissen, wann die Moschee geöffnet ist, wann Sonnenaufgang ist und wann die Busse dort hin fahren, wäre diese Bilder nicht entstanden.
- Sonnenaufgang und Untergang sind für Architekturfotografen sehr gute Zeiten. Dabei ist wichtig, ob das Motivgebäude selber im dunkel erleuchtet wird oder nicht.
- Wird es beleuchtet ist ggf. die jeweilige blaue Stunde vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang besser.
- Wird es nicht beleuchtet, dann ist die goldene Stunde, so wie hier im Beispiel sinnvoller.
- Bei beliebten Touristenzielen müsst ihr darauf achten, möglichst einen ruhigen Tag zu wählen. Das bedeutet meist die unbequemen Termine früh am Morgen oder an Werktagen zu nehmen, wo weniger Leute unterwegs sind und euere Bilder stören können.
- Um eine optimale Schärfe und Qualität des Bildes zu erhalten solltet ihr die Blende auf 8 stellen, sowie die ISO Zahl so tief wie möglich, wenn es geht auf 100 (nicht unter 100).
- Um keine verwackelten Aufnahmen zu erhalten solltet ihr darauf achten, dass die Verschlusszeit nicht zu lang ist. Ein Bildstabilisator kann euch hier sehr helfen.
- Bei jedem Bild und gerade bei Architekturfotos sind die Linien in unserem Bild sehr entscheidend.
- Achtet darauf, dass ihr gerade fotografiert. Ein gerader Horizont ist hier die Ausgangsbasis eines jeden Bildes.
- Schaut, dass keine Linien euer Motiv kreuzen, wie z.B. Stromkabel die in der Luft hängen oder andere Dinge, die nicht zum Motiv gehören.
- Auch alle senkrechten Linien sollten gerade sein. Da dies aber nicht immer geht, wie z.B. im ersten Bild zu sehen, entscheidet euch dafür wenigstens die waagerechten Linien gerade auszurichten. Die senkrechten/vertikalen Linien könnt ihr ggf. nachträglich in Lightroom begradigen.
- Das einfachste Mittel in der Architekturfotografie ist die Symetrie. Platziert das Motiv genau in der Mitte eures Bildes, so dass die linke und die rechte Seite des Bildes gespiegelt erscheinen. Dies ist nicht immer so einfach wie man denkt, daher lasst euch damit Zeit. Je perfekter die Mitte getroffen wurde, desto besser! Hier in allen Bildern außer dem 2. zu sehen.
- Im 2. Beispielbild seht ihr ein weitere Nutzung von Linien als Bildstilmittel. Die Linien des Gebäudes laufen alle in die Richtung der Person zu. Diese ist hier zusätzlich noch als Unterbrechung der sonst glatten Säule platziert, so dass sie noch deutlicher auffällt. Wenn ihr also Personen in eurem Bild habt, nutzt sie um euer Bild noch interessanter zu gestalten. Sie vermitteln ein Gefühl von der Größe eures Motivgebäudes.
- Die meisten großen Gebäude erlauben es uns meist nicht, sie aus größerer Distanz aufzunehmen, da sie von anderen Gebäuden umgeben sind. Daher ist es sinnvoll ein Weitwinkelobjektiv dabei zu haben, was euch erlaubt auch aus kurzer Entfernung das gesamte Gebäude auf das Bild zu bekommen.
- Man kann ein Weitwinkelobjektiv manchmal jedoch simulieren, wenn man einfach mehrere Aufnahmen des Motivs als Panorama per Software zusammensetzt. In Bild 3 der Bilderreihe wurde dies durchgeführt. Dabei ist darauf zu achten, das man die Kamera immer gerade hält, damit keine Verzerrungen entstehen.
- Um bei Weitwinkelaufnahmen die entstehenden Verzerrung durch die kurze Entfernung zum Motiv zu kompensieren, ist es ratsam in Lightroom oder Photoshop diese Verzerrung herauszurechnen. Dies hat jedoch immer einen Verlust der Ränder des Bildes zur Folge. Daher immer etwas Platz um das Bild lassen, wenn ihr es später noch korrigieren wollt.
- In Lightroom CC gibt es für diese Korrektur der Verzerrung eine einfache Funktion, die meist recht zuverlässig funktioniert. Diese findet ihr im Entwicklungsmodul unter Transformieren. Hier könnt ihr einfach "Auto" anklicken. In den meisten Fällen rechnet dies die Verzerrung aus dem Bild. Probiert es aus :)
Wir hoffen, dass ihr aus diesen Tipps etwas Neues mitnehmen konntet und freuen uns darauf euch für noch mehr Tipps in unserem Nachtfotografie Kurs oder unserem zukünftigen Architekturfotografie Kurs begrüßen zu dürfen :)
Euer
Julian und David